Die Grundidee dieses Blogs besteht ja darin, englischsprachige Literatur einem deutschsprachigen Publikum zugänglich zu machen, aber wenn es einmal in die umgekehrte Richtung läuft, und zwar bis in die Redaktion der New York Times, dann ist das meiner Meinung nach auch einen Blogbeitrag wert.
Robert Menasses jüngster Roman Die Hauptstadt hat im vergangenen Herbst ziemliches Medienecho hervorgerufen und wurde bekanntlich auch mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. Nun hat der Londoner Verlag MacLehose Press angekündigt, Anfang 2019 eine englische Übersetzung herauszubringen, und dazu gab es dieser Tage in der New York Times einen Artikel. Die NYT nennt den Roman eine Satire und eine Balzacian novel. Der Artikel wartet nebenbei auch mit der für mich neuen Information auf, dass Brüssel deshalb EU-Hauptstadt wurde, weil Belgien in der alphabetischen Auflistung der 6 Gründungsmitglieder an erster Stelle stand.
Robert Menasse hatte für seine Geschichte mehrere Jahre recherchiert und war dafür im Jahr 2010 nach Brüssel gezogen. Die Recherche sei nicht schwierig gewesen, habe ich ihn bei einer Präsentation des Romans sagen hören, er habe sich als „Schriftsteller aus Österreich“ vorgestellt und problemlos alle gewünschten Informationen erhalten. Um anders als die NYT Spoiler zu vermeiden, möchte ich nicht verraten, welches reale Ereignis Menasse in seinen Roman verpackt hat, nur soviel: der Artikel lässt ihn mit der Aussage zu Wort kommen, schon sein erstes Konzept habe ein derartiges Ereignis enthalten, lange bevor es Wirklichkeit wurde.
Ich werde Die Hauptstadt hoffentlich bald vom meinem SuB nehmen können und bin schon gespannt, welchen Titel sich der englische Verlag einfallen lässt. The Capital ist ja schon vergeben…
Interessante Besprechungen des Romans findet ihr bei David Wonschewski, auf Lillis Buchseite, bei Literatur im Fenster, auf Das graue Sofa , auf booksterHRO und im leseschatz.
Robert Menasse, Die Hauptstadt. Suhrkamp Verlag Berlin 2017. 459 Seiten.
Ich war ja nur so mittelbegeistert von Die Hauptstadt (natürlich handwerklich sehr sauber, aber sehr kalkuliert & etwas schematisch), aber schön, dass es zu einer solchen Übersetzung kommt. Plane auf jeden Fall, mir mal noch frühere Menasses anzuschauen, wenn es die Zeit zulässt.
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Ich kenn bisher nur Don Juan de la Mancha, das fand ich sehr amüsant, wenn auch total schräg
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Ich denke ich werde mit der Trilogie der Entgeisterung anfangen… wenn ich denn endlich mal dazu komme. Im Moment versuche ich noch die Perlen aus dem durchwachsenen Murakami-Gesamtwerk zu picken…
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Ich kenne bisher auch nur den Don Juan (durfte ich für die Uni lesen, schöner Anfang ;)) & Sinnliche Gewissheit. Beide Romane habe ich gemocht, vielleicht sollte ich auch nochmal Die Hauptstadt lesen.
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[…] der Deutsche Buchpreis für Robert Menasse. Dessen Die Hauptstadt wird nun ins Englische übersetzt, berichtet der deutschsprachige Blog für englischsprachige Literatur Britlitscout. Dort ging es zudem diese Woche um verbotene […]
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