#DickeBücherCamp: Owen Meany

IMG_5075.jpgHeute ist von Charlie Byrne’s in Galway die letzte Lieferung der Bücher gekommen, an denen ich während meiner Irlandreise nicht vorbeigehen konnte, und der Stapel wird mich wohl noch länger beschäftigen. Aber da ich nicht nur irische Autor*innen lesen möchte, habe ich zwischendurch (wenn man das bei einem Wälzer so nennen kann) auch einem amerikanischen Autor einen längst überfälligen Besuch abgestattet.

Auf seiner Homepage gibt John Irving allen Leser*innen einen Rat: Wenn sie wissen möchten, worum es in einem Buch geht, sollten sie doch einfach die ersten Absätze des ersten Kapitels lesen, denn das sei das Einzige, was der Autor oder die Autorin einem mit auf den Weg geben möchte. ‚Glauben Sie mir: der Autor möchte einfach, dass Sie zu lesen beginnen‘, schreibt er. Gut, hier also der erste Satz der deutschen Übersetzung von A Prayer for Owen Meany:

Ich bin dazu verdammt, mit der Erinnerung an einen Jungen mit einer entsetzlichen Stimme zu leben – nicht wegen seiner Stimme, auch nicht, weil er der kleinste Mensch war, der mir je begegnet ist, und nicht einmal, weil er das Werkzeug zum Tod meiner Mutter war, sondern weil er der Grund ist, warum ich an Gott glaube: wegen Owen Meany bin ich Christ geworden. (S. 11 der deutschen Ausgabe)

Irving hält diesen Satz für einen der besten ersten Sätze, die er je geschrieben hat. Es könnte aber auch ein letzter Satz sein. In einem Interview, das die Hörbuchversion auf audible begleitet, erzählt er, dass er mit dem Schreiben immer am Ende beginnt. Wenn er die ersten Absätze zu Papier bringt – er tut das handschriftlich, um nicht schneller zu schreiben als er denken kann – hat er schon ein bis eineinhalb Jahre am Konzept seiner Geschichte gearbeitet und weiß genau, wie diese ausgeht, hat den letzten Satz, manchmal die letzten Seiten, schon fertig und ändert auch nichts mehr daran. Das Ergebnis ist bei Owen Meany ein Roman, der bis ins kleinste Detail durchkomponiert ist und gleichzeitig jede Menge Überraschungen bereit hält. Diese unvorhersehbaren Wendungen seien auch so manchen Kritikern zum Verhängnis geworden, meint Irving: ihren Beiträgen war anzumerken, dass sie das Buch nie zu Ende gelesen hatten. Amerikanische Kritiker hätten auch, anders als ihre deutschen Kolleg*innen, den Einfluss von Günter Grass‘ Blechtrommel nicht erkannt. Wenn man als Schriftsteller Zitate und Anspielungen verwende, komme einem das immer so offensichtlich vor, aber natürlich sei es nur für die offensichtlich, die das andere Buch auch gelesen haben.

In Owen Meany geht es um Freundschaft und Religion, aber für den Autor ist es vor allem auch der zweite Roman, der sich mit einem hochpolitischen Thema auseinandersetzt. In Gottes Werk und Teufels Beitrag (The Cider House Rules) ist es das Thema Abtreibung, bei Owen Meany sind es der Vietnamkrieg und die damit verbundene Wehrpflicht. Um diese Themen behandeln zu können, habe er auch zeitlichen Abstand zu den beschriebenen Geschehnissen benötigt, und um diesen zum Ausdruck zu bringen, lässt Irving den nach Kanada ausgewanderten Ich-Erzähler John Wheelwright 1987 die Geschichte seiner  Freundschaft mit Owen Meany erzählen, die in den 1960er-Jahren in einer Kleinstadt in New Hampshire begann. Die Ich-Erzählung habe er als „letzte Rettung“ gewählt, weil sich diese Geschichte für ihn nicht anders habe erzählen lassen.

Meine Meinung: John Irvings Bücher passen alle ausgezeichnet ins #DickeBücherCamp, das Nordbreze Marina für den Sommer 2018 ausgerufen hat. Kaum ein Irving-Roman hat weniger als 600 Seiten, man sollte also etwas Zeit erübrigen können. Da genau das der Haken bei der Sache ist, habe ich die Hörbuchversion gewählt – in diesem Fall eine Entscheidung mit Mehrwert. In der gedruckten Fassung wird Owen Meanys „entsetzliche Stimme“ durch Großbuchstaben dargestellt. Im Hörbuch verleiht, von Irving selbst als Vortragender ausgewählt, Joe Barrett der Titelfigur eine Stimme, die unter die Haut geht – love it or hate it!

Irvings siebter Roman gehört zu den literarischen Werken, über die man eine umfangreiche wissenschaftliche Arbeit schreiben könnte (vielleicht ist das auch schon geschehen). Ich war fasziniert und beeindruckt, und ich kann hier nicht annähernd alles festhalten, was mir beim Anhören durch den Kopf gegangen ist. Owen bezeichnet sich selbst als „Gottes Instrument“, und  der Autor nennt seinen Titelhelden einen Propheten, der, wie alle Propheten, Dinge sagt, die die Menschen nicht hören wollen. Auch wenn mich die religiösen Fragen, die aufgeworfenen werden, persönlich nicht sehr intensiv beschäftigen,  Irving gelingt es, ihre Komplexität darzustellen, ohne dass die Geschichte dadurch langweilig wird. Viel mehr interessiert haben mich dennoch die politischen Aspekte. Owen Meany legt die Finger in jede Wunde, von JFKs Affäre mit Marilyn Monroe bis zum Vietnamkrieg, und Irving lässt ihn am 7. Juli 1968 folgendes in sein Tagebuch schreiben:

IST DIESES LAND EINFACH SO RIESIG, DASS ES ALLES SO ÜBERTRIEBEN VEREINFACHEN MUSS? DER KRIEG ZUM BEISPIEL: ENTWEDER HABEN WIR EINE STRATEGIE, UM IHN ZU ‚GEWINNEN‘, WAS UNS – FÜR DEN REST DER WELT – ZU MÖRDERN MACHT; ODER WIR STERBEN, OHNE FÜR DEN SIEG ZU KÄMPFEN. UNSERE SOGENANNTE ‚AUSSENPOLITIK‘ ZUM BEISPIEL: ‚AUSSENPOLITIK‘ IST BEI UNS LEDIGLICH EINE BESCHÖNIGENDE BEZEICHNUNG FÜR REKLAME IN EIGENER SACHE, UND DIE REKLAME, DIE WIR FÜR UNS SELBST BETREIBEN, WIRD IMMER SCHLECHTER. WIR WERDEN EINE NIEDERLAGE KASSIEREN, UND WIR SIND KEINE GUTEN VERLIERER.

DAS, WAS WIR ‚RELIGION‘ NENNEN, ZUM BEISPIEL: MAN BRAUCHT NUR SONNTAGS MORGEN IRGENDEINEN FERNSEHSENDER EINZUSCHALTEN! ALL DIE CHÖRE UND ARMEN UND UNGEBILDETEN – UND DIESE FURCHTBAREN PREDIGER, DIE IHRE GESCHICHTEN VOM GUTEN HERRN JESUS WIE HAMBURGER VERKAUFEN. BALD WIRD AUCH IM WEISSEN HAUS EIN PREDIGER SITZEN; BALD KRIEGEN WIR EINEN KARDINAL ALS VORSITZENDEN DES OBERSTEN GERICHTSHOFS, UND EINES TAGES WIRD ES EINE EPIDEMIE GEBEN – ICH WETTE, IRGENDEINE MONSTRÖSE GESCHLECHTSKRANKHEIT, UND WAS WERDEN UNSERE EINZIGARTIGEN FÜHRER, UNSERE KIRCHENFÜRSTEN UND STAATSMÄNNER DANN SAGEN? WIE WERDEN SIE UNS HELFENß GANZ BESTIMMT WERDEN SIE UNS NICHT HEILEN – ABER WOMIT WERDEN SIE UNS TRÖSTEN? MAN BRAUCHT NUR DEN FERNSEHER EINZUSCHALTEN, UND SCHON ERFÄHRT MAN, WAS UNSERE EINZIGARTIGEN FÜHRER, UNSERE KIRCHENFÜRSTEN SAGEN WERDEN: „ICH HAB’S EUCH JA GESAGT!“ WERDEN SIE SAGEN, ‚DAS HABT IHR VON DER RUMVÖGELEI – ICH HAB EUCH JA GEWARNT, IHR SOLLT ES NICHT VOR DER EHE MACHEN.‘ SIEHT DENN NIEMAND, WAS DIESE DUMMKÖPFE IM SCHILDE FÜHREN? DIESE SELBSTGERECHTEN FANATIKER SIND NICHT ‚RELIGIÖS‘ – IHRE HAUSBACKENE WEISHEIT HAT NICHTS MIT ‚MORAL‘ ZU TUN.

DAS IST DIE RICHTUNG, IN DIE SICH UNSER LAND BEWEGT – HIN ZUR ÜBERTRIEBENEN VEREINFACHUNG. WIE EIN ZUKÜNFTIGER PRÄSIDENT AUSSEHEN WIRD? DA BRAUCHT MAN NUR AN EINEM BELIEBIGEN SONNTAGMORGEN DAS FERNSEHEN EINZUSCHALTEN – SICH IRGENDEINEN VON DIESEN TELEPFAFFEN ANZUSEHEN. DAS IST ER, DAS IST DER PRÄSIDENT DER ZUKUNFT! (S. 833f. der deutschen Ausgabe)

Drei Jahrzehnte sind vergangen, seit John Irving das zu Papier gebracht hat. Damals war Ronald Reagan Präsident der Vereinigten Staaten, Owens Vorhersagen  hatten sich weitgehend bewahrheitet und für Liberale sah es so aus, als könnte es nicht mehr schlimmer werden. Sie sollten sich irren. 

Alles bisher Gesagte klingt ein bisschen so, als wäre A Prayer for Owen Meany eine Abhandlung über Religion, Gesellschaft und Politik, verpackt in einen Roman, aber das stimmt nicht: Es ist eine sehr persönliche Geschichte, die Geschichte einer Liebe, wie auch Irving im Interview hervorhebt. Und es ist eine Geschichte, bei der die Spannung auch dann nicht abreißt, wenn sich ein ganzes Kapitel mit einem einzigen Weihnachtsfest beschäftigt. Jede Szene ist wie ein Blick durch ein Vergrößerungsglas, das die Welt des Owen Meany in Einzelbilder zerlegt, bis ein komplettes Bild entsteht. Ein Roman ohne Längen, finde ich, und das ist fast erstaunlich. Vermutlich liegt die Erklärung in etwas, was mir mein Buchhändler einmal erzählt hat: John Irving veröffentliche zwar 800-Seiten-Wälzer, aber bis es soweit sei, habe er 8.000 Seiten geschrieben und wieder zusammengestrichen. 

Mein Fazit: Ich muss unbedingt bald den nächsten John Irving in Angriff nehmen. Also ganz schnell die 11 kg Literatur von meiner Reise und dann zurück ins #DickeBücherCamp.

John Irving, A Prayer for Owen Meany. Erstveröffentlichung 1989. Reprint Harper 2012. 640 Seiten. 

Als Audiobook präsentiert von Joe Barrett. Audible Vanguard Series 2009. 26 h 53 min. 

Übersetzung aus dem Amerikanischen von Edith Nerke und Jürgen Bauer: Owen Meany. Diogenes 1990, 853 Seiten. 

Man Booker Prize 2018 – Longlist

Heute wurde die Longlist für den Man Booker Prize 2018 veröffentlicht. Hier die 13 Titel des Man Booker ‘Dozen’:

Autor*in (Land)                          Titel (Verlag)

Belinda Bauer (UK)                      Snap (Bantam Press)

Anna Burns (UK)                          Milkman (Faber & Faber)

Nick Drnaso (USA)                       Sabrina (Granta Books)

Esi Edugyan (Canada)                 Washington Black (Serpent’s Tail)

Guy Gunaratne (UK)                    In Our Mad And Furious City (Tinder Press)

Daisy Johnson (UK)                     Everything Under (Jonathan Cape)

Rachel Kushner (USA)                The Mars Room (Jonathan Cape)

Sophie Mackintosh (UK)              The Water Cure (Hamish Hamilton)

Michael Ondaatje (Canada)         Warlight (Jonathan Cape)

Richard Powers (USA)                 The Overstory (Willian Heinemann)

Robin Robertson (UK)                  The Long Take (Picador)

Sally Rooney (Ireland)                  Normal People (Faber & Faber)

Donal Ryan (Ireland)                    From A Low And Quiet Sea (Doubleday Ireland)

Ich habe bisher nur den letzten Titel auf der Liste gelesen, in dem die Geschichten dreier Männer zunächst unabhängig voneinander erzählt und dann miteinander verknüpft werden. Meine Besprechung findet ihr hier.Weiterlesen »

Auf den Spuren von Jack Taylor durch Galway

20180710_103540Es kommt nicht oft vor, dass man einer Figur aus einem Roman im wirklichen Leben begegnet – ich hatte letzte Woche so eine Begegnung. Vinny, der Verkäufer, der mir in Charlie Byrne’s Bookshop in Galway dabei half, den Stapel Bücher, den ich ausgesucht hatte, möglichst kostengünstig nach Hause schicken zu lassen, ist der Vinny, der sich in Ken Bruens Headstone (Ein Grabstein für Jack Taylor) auf Seite 223 der englischen Ausgabe mit dem Titelhelden eine Zigarettenpause gönnt, nachdem dieser ihm eine Liste mit seinen Bücherwünschen präsentiert hat.Weiterlesen »

Stichwort #Irland (I)

Dies ist zwar kein Reise-, sondern ein Literaturblog, aber auf meiner Literatursafari quer über die Grüne Insel habe ich einiges kennengelernt und ausprobiert, was auch für andere Irlandreisende interessant ist, und diese Erfahrungen  möchte ich, nach Stichworten zusammengefasst, in einigen Beiträgen in nächster Zeit mit euch teilen.

#Transportmittel

#Flugzeug 

Wie immer bin ich mit Aer Lingus nach Dublin geflogen, und es hat wieder alles prima geklappt. Die nationale irische Fluglinie fliegt viele europäische Hauptstädte und gleich 4 deutsche Städte (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg) an, und auch mein aus Nordirland stammender Kollege bucht Aer Lingus und fährt dann mit dem Bus weiter, wenn er seine Familie besucht. Preis und Service sind okay, und Diversität wird offensichtlich groß geschrieben: Eine der Flugbegleiterinnen auf dem Flug von Dublin nach Wien ist 1,85 groß, war perfekt zurechtgemacht und ist wahrscheinlich nicht als Mädchen zur Welt gekommen. Glück für sie, dass sie einen stehenden Beruf ausübt: Die Burschen von der irischen Basketballmannschaft, die auf meinem Flug waren, hätten wahrscheinlich lieber den Job der Stewardess gemacht als ihre Beine wie Klappmesser unter dem Sitz zusammenzufalten. Dublin und den Flughafen Shannon im Süden der Insel fliegen natürlich auch zahlreiche andere Fluglinien an, mehr Beinfreiheit gibt es bei diesen allerdings auch nur in der Business Class.

#Bus

20180709_141555.jpgVom Flughafen gibt es zahlreiche Busverbindungen in alle Teile des Landes, viele davon mit der Bus Éirann. Daneben bedienen kleinere Anbieter vor allem die beliebtesten Routen zwischen den wichtigsten Städten. Ich habe mit City Link sehr gute Erfahrungen gemacht. Die City Link-Busse halten in Dublin allerdings nicht am großen Busbahnhof, sondern direkt im Zentrum am Ufer des Liffy. Diese Tatsache hat mir bei meinem ersten Irlandaufenthalt vor vielen Jahren eine lange Suche – mit vollem Gepäck ohne Rollen – nach der Haltestelle beschert, weil die immer hilfsbereiten Dubliner uns natürlich zuerst zum Busbahnhof schickten, als wir nach dem Weg fragten.

#Nahverkehr in Dublin

img_4315.jpgDie meisten Sehenswürdigkeiten in Dublin erreicht man problemlos zu Fuß, wenn man erst einmal im Stadtzentrum ist. Vom #JamesJoyceCenter nördlich des Liffy bis zum #TrinityCollege nahe dem Südufer und weiter zum #GuinessStorehouse im Westen wandert man in weniger als einer Stunde und bekommt dabei einen ersten Eindruck davon, was die Stadt zu bieten hat, aber es gibt auch zahlreiche Bus- und Straßenbahnverbindungen in alle Stadtteile. Wenn man gerne den Hafen in Dun Laoghaire (ausgesprochen wie dun-leery) sehen, auf den #JamesJoyceTower steigen, durch das idyllisch-schicke #Dalkey spazieren oder in #Sandycove schwimmen gehen möchte, fährt man am besten mit dem DART, der in kurzen Intervallen die Küstenorte von Howth im Norden bis Bray im Süden verbindet und zwei Stationen nahe dem Zentrum hat.

#Auto

In Dublin ist der Verkehr wie in jeder anderen Großstadt für Ortsunkundige eine Herausforderung, und der Linksverkehr macht es nicht leichter. Überland habe ich das Fahren auf der „falschen“ Seite sehr schnell erlernt und, entgegen aller Warnungen, die irischen Autofahrer*innen als sehr rücksichts- und verständnisvoll erlebt. Die Überlandstraßen sind manchmal eng und kurvenreich, aber meist nicht sehr stark frequentiert.

#Nahverkehr in Galway

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River Corrib, Galway, Ireland

Galway ist überschaubar genug, um es zu Fuß zu erkunden, und wenn man die ruhigen Uferpromenaden am Corrib genießen möchte, empfiehlt sich das auch. Aber wenn man doch mit dem Auto unterwegs ist, lässt sich der innerstädtische Verkehr gut bewältigen. Es gibt auch Straßenbahnen und Nahverkehrsbusse, allerdings sind die Intervalle manchmal lang.

 

#Essen & Trinken

In Galway hatte ich Glück: Peter, mein Airbnb-Vermieter, hat mir gleich nach meiner Ankunft mehrere Restaurants, Pubs, Cafés und Bars empfohlen, und alle, die ich ausprobiert habe, waren ein Volltreffer:

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Peter’s place in Upper Newcastle, Galway

 

Kai Café + Restaurant – maritime Einrichtung, sehr nette Bedienung, Bioprodukte aus der Region, einfallsreiche Kompositionen, einfach köstlich! (Kai Café + Restaurant, 22 Sea Road, Galway, H91 DX47, Ireland)

 

 

 

 

 

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Jungle Cafe, Galway

Jungle Cafe Galway – direkt im Stadtzentrum, auf halbem Weg zwischen Eyre Square und  Busbahnhof. Kleinere Gerichte aus frischen, nachhaltig produzierten Zutaten in überdachtem Garten mit südamerikanischem Flair. (No. 29 Forster Street, Galway, Ireland).

 

 

 

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Corrib House Tearooms, Galway

Corrib House Tearooms – Ein eleganter Teesalon mit Blick auf den River Corrib in einer aus dem 18. Jahrhundert stammenden Stadtvilla im Georgianischen Stil. Perfekt für ein stilvolles Frühstück oder Lunch mit Freund*innen. Die Tearooms sind an ein Gästehaus angeschlossen (Corrib House Tearooms & Guest Accomodation, No. 3 Waterside, Woodquay, Galway, Ireland.)

 

In Dublin habe ich mich auf mein Gefühl verlassen, bin den Lokalen mit großer Aufmachung an den Touristen-Hotspots ausgewichen und habe oft Takeaway gewählt.  Letzteres gibt es in ausgezeichneter Qualität, nachhaltig und gesundheitsbewusst. Hier zwei meiner Entdeckungen:

Panem Baker Coffee Shop – eine auf den ersten Blick unscheinbare Bäckerei am Nordufer des Liffy, etwas westlich von der Ha’Penny-Bridge. Bester italienischer Kaffee, pikant gefülltes Gebäck und „die besten Croissants der Stadt“ – keine Übertreibung! (Panem Bakery Coffee Shop, 21, Lower Ormond Quay, Dublin 1 Dublin, Ireland).

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Chopped in Westmorelandstreet, Dublin

Chopped ist eine Franchisekette mit Filialen in ganz Irland, die Takeaway-Salate in hoher Qualität anbietet. Die Zutaten sind frisch, die Dressings köstlich, das Preis-Leistungs-Verhältnis passt.

 

 

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Blick auf die Meath Street vor dem Tasty 8, The Liberties, Dublin

 

 

In den Liberties, dem Stadtteil zwischen St. Patrick’s Cathedral und Guiness Storehouse, wo die Touristen meist nur auf der Stadtrundfahrt durchfahren, kann man an Verkaufsständen billig Obst kaufen oder in unprätentiösen Lokalen gut und preiswert essen und trinken. Das Personal ist herzlich („What can I bring you, love?„), und wenn man Glück hat, spielt am Abend Livemusik vor den lokalen Fans.

#Unterkünfte

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Front Gate & Front Square, Trinity College, Dublin
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Dormitory, House 36, Trinity College, Dublin

Im Juli und August vermietet das #TrinityCollege die Studentenunterkünfte an Besucher. Die Preise variieren von Tag zu Tag. Ich habe mir 4 Nächte mit kostengünstigem Preis ausgesucht und meine Reise um diese herum geplant. Die Apartments sind geräumig und zweckmäßig eingerichtet, und es ist ein tolles Gefühl, 100 Meter vom #BookofKells entfernt auf einem Universitätscampus zu wohnen, auf dem Jonathan Swift, Oscar Wilde und Samuel Beckett studiert haben.

Die anderen Unterkünfte habe ich kurzfristig über Airbnb gebucht und dabei durchwegs gute Erfahrungen gemacht. Nur in Galway bin ich bei einem Vermieter gleich wieder ausgezogen, da dieser mir keinen Schlüssel für mein Zimmer geben konnte. Ersatz in einem stilvollen B&B war schnell gefunden.

#Wetter

Wer nach Irland reist, sollte wetterfest sein. Es kann zu jeder Jahreszeit manchmal auch tagelang regnen, dafür ist es selten extrem heiß oder extrem kalt („heiß“ ist es ab 25°C.) Irland erlebt gerade eine Hitzeperiode, die Rasenflächen in den Parks sind braun statt grün, und die Bevölkerung wird dazu aufgerufen, Wasser zu sparen. „Wir beschweren uns nicht„, habe ich dazu oft gehört, „wir genießen die Sonne.“ Das mit den Wasservorräten sei ein Problem, um das sich gefälligst die Regierung kümmern solle. Ohne Pulli wäre ich trotzdem oft nicht ausgekommen, und einen Regenschirm habe ich auch noch gekauft.

#Sicherheit

Dublin und Galway sind Städte, in denen man sich in den meisten Gegenden rund um die Uhr ohne Bedenken bewegen kann. Die auf allen Reisen üblichen Sicherheitsmaßnahmen reichen vollkommen aus. Gewarnt wurde ich nur vor dem Dubliner Vergnügungsviertel Temple Bar zu später Stunde – wegen der betrunkenen Touristen. An manchen Orten wird man explizit auf die Gefahr von Taschendieben hingewiesen. Ich war die meiste Zeit allein unterwegs und neige nicht zu übermäßigem Mut, habe mich aber nie gefürchtet oder in einer brenzligen Situation wiedergefunden. Gelegentlich wurde ich direkt um Geld angebettelt, das ich dann hergegeben habe oder auch nicht.

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Berkeley Library, Trinity College, Dublin

 

Summer in the City

Die letzten Arbeiten sind erledigt, der SuB ist etwas kleiner geworden, der Koffer steht bereit: Auf geht’s nach Irland, die Insel am nordwestlichen Rand Europas, die nicht nur die Zivilisation gerettet, sondern auch einen überdurchschnittlich großen Beitrag zur Weltliteratur geleistet hat: Jonathan Swift, Bram Stoker, Oscar Wilde, W.B. Yeats, James Joyce, G.B. Shaw, C.S. Lewis, Elisabeth Bowen,  Samuel Beckett, Seamus Heaney, Maeve Brennan, John Banville, Anne Enright,  Colm Tóibín,  Edna O’Brien, Roddy Doyle, Emma Donoghue, Sebastian Barry, Tana French und, und, und. Dankenswerterweise wird mein Mann in Wien Kind, Katze und Hund hüten, während ich mich in Galway  und Dublin ganz nach Lust und Laune stundenlang  in Bibliotheken und Buchhandlungen verlieren, Literary Walks entdecken oder mich in einem Café oder am Meer in das neueste Buch vertiefen kann. Im Abendprogramm ist auch das eine oder andere Pint Guiness in einem Pub eingeplant, aber besonders freue ich mich auf zwei Theaterbesuche: Im Abbey Theatre darf ich eine szenische Bearbeitung von James Joyces Ulysses von einem der Bühnensitze aus miterleben, und im Gate Theatre erwartet mich Roddy Doyles neues Theaterstück The Snapper.

Fürs Bloggen wird nicht viel Zeit bleiben, aber ich verspreche ausführliche Berichte nach meiner Rückkehr. Wenn ihr bis dahin Lust habt, mich virtuell auf meiner Reise zu begleiten, könnt ihr das auf Twitter tun: BritLitScout@britlitscout.

Bildnachweis Beitragsbild: James Joyce Bridge Dublin by Jnestorius via Wikimedia Commons.