Es gibt Bücher, mit denen man ein wenig Geduld haben muss, Shylock von Howard Jacobson war für mich eines davon. Über das erste Drittel des Romans geben sich die beiden Hauptcharaktere, der wohlhabende Kunstsammler Simon Strulovitch und der Witwer Shylock, die einander auf dem jüdischen Friedhof von Manchester begegnet sind, geschliffenen Dialogen hin, sonst passiert allerdings nicht viel. Kurz nach der Begegnung zieht Shylock in Strulovitchs Haus ein und zwischen den beiden Männern entspinnen sich Streitgespräche, deren Hauptthemen die jüdische Identität und der Antisemitismus sind. Was bedeutet es, Jude zu sein? Wer trägt Schuld an Judenverfolgung und Diskriminierung? Wie darauf reagieren? Haben etwa die Juden selbst Anteil daran? Wir erfahren, dass Strulovitch in erster Ehe mit Ophelia-Jane, einer Christin, verheiratet war und daraufhin von seinen Eltern für tot erklärt wurde. Weiterlesen »
